Wichtiges über „Viagra“ und Faszinierendes über die liebes- und unsterblichkeitsbegeisterten, «antiken» Chinesen
Zum Stand der Dinge dank „Viagra“…
„Viagra“ ist im März 1998 vom US-Pharmakonzern „Pfizer“ auf den Markt gebracht worden. Der Name „Viagra“ setzt sich zusammen aus „vigor“ = Stärke und „niagara“ = donnerndes Wasser. Eigentlich war es als ein Herz-Kreislauf-Medikament gedacht, doch seine Nebenwirkung, den Penis besser zu durchbluten, machte es berühmt und zum Verkaufsschlager.
„Viagra“ ist vielseitig. Es beseitigt nicht nur Erektionsstörungen, sondern es macht das Gehirn leistungsfähiger und hält Blumen länger frisch. Leider kann es die Lust nicht steigern – zumindest beim Mann. Eine blaue Tablette eine Stunde vor dem Geschlechtsakt reicht, was sagen soll: Viel hilft nicht viel. Im Gegenteil: Wer „Viagra“ überdosiert, kann/muss mit Schwindel, Verdauungsstörungen, Ohnmacht und schlimmstenfalls mit Herzinfarkt rechnen.,
„Sildenafil“ ist der entscheidende Wirkstoff bei „Viagra“. Doch ein sexueller Reiz muss vorhanden sein, um die Kettenreaktion zur Erektion auszulösen. „Viagra“ macht wach und hilft bei Höhenkrankheit, außerdem senkt es den Blutdruck. Ja, man könnte es als ein Aufputschmittel bezeichnen, eine Art Traubenzucker, oder, wenn man so will, Kokain für unten. Doch aber auch für das Oberstübchen wegen einer signifikant höheren Glukosemenge im Hirn. Dicke Mäuse nehmen dank „Viagra“ ab, Hamster haben keinen Jetlag mehr und Schnittblumen bleiben länger frisch, wenn sie „Viagra“ im Vasenwasser haben. Und die Psyche profitiert auch davon; denn das Selbstbewusstsein wird gestärkt und somit werden psychische Blockaden abgebaut.
Was passiert denn im Körper nun dank „Sildenafil“? – Es hemmt das Enzym PDE-5, das den Botenstoff cGMP abbaut. Und was macht cGMP? – Er glättet die Muskulatur um die Schwellkörper im Penis, so dass dort Blut reinfließen kann. Wenn der cGMP-Spiegel sinkt, weil es vom Enzym PDE-5 abgebaut wird, fließt das Blut aus den Schwellkörpern ab und die Erektion löst sich auf. „Sildenafil“ hemmt das PDE-5, das cGMP bleibt, die Penisarterien bleiben geweitet, die Erektion entsteht und der Penis bleibt stehen.
…so, und nun – vor einigen Jahrtausenden allerdings noch ohne blaue Wunderpille – zu den Lieblingsthemen der «alten» Chinesen»:
Potenz, Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit
Vorab das Wichtigste: Inspiration, Quelle und entnommene Zitate des folgenden Textes stammen aus dem Buch „Geheimnisse aus der Jadekammer“ von Olivia Krammer-Pojer, Verlag Müller & Steinicke München.
Die Autorin Dr. Olivia Krammer-Pojer ist Ärztin für Allgemeinmedizin und führt eine TCM-Praxis in Gleisdorf (Österreich). Sie ist seit vielen Jahren als Referentin für TCM in Östereich, der Schweiz und Slowenien tätig.
Und auch noch wichtig: Die heute lebenden Chinesen gelten ja eigentlich als prüde! In chinesischen Hotelsaunen gibt es Geschlechtertrennung, und sauniert wird mit Badekleidung. Wie können Chinesen bei solcher G‘schamigkeit etwas mit gutem Sexualleben zu tun haben? – Doch das „Tao der Liebe“ und tantrische Ratgeber sind tatsächlich oft chinesischen Ursprungs und nicht indischen.
Man kann sagen, dass um das Jahr 1500 vor Christi die Geschichte der Chinesen dank Aufzeichnungen beginnt. Eingeteilt wird dabei in Dynastien. Wer darüber mehr wissen möchte, der besorge sich das Buch von Robert van Guliks „Sexual life in ancient china“.
Wir galoppieren wir nun geistig mit und dank Frau Dr. Krammer-Pojer konzentriert durch die chinesischen Dynastien, die sage und schreibe vor 3500 Jahren ihren Anfang genommen haben:
1500 v. Chr. – 771 v. Chr. = Shang Dynastie
Alles Wissenswerte ist in Knochen graviert. Es regierte das Matriarchat, sprich, die Frauen, denen magische Kräfte zugeschrieben wurden. Zugeordnet wurde der Weiblichkeit die Farbe Rot (Anmerkung: Kommt von da das sog. Rotlichtmilieu?). In China gilt Rot als die schöpferische Energie, sexuelle Kraft, das Leben, Licht und Fröhlichkeit. Die Farbe des Männlichen ist Weiß. Später wurden in der chinesischen Alchemie und in der erotischen Literatur die Farben Rot und Weiß stellvertretend für Mann und Frau verwendet.
771 v. Chr. – 222 v. Chr. = Zhou-Dynastie
Das sexualgeschichtliche Wissen aus dieser Zeit ist umfangreich und spannend. Hervorstechend der „Jugendwahn“ und die Besessenheit, die Jugend durch Sex zu bewahren. Der Kaiser musste sehr alt werden, um seine Regentschaft möglichst lange zu bewahren. Dazu musste aus der „Quelle der Jugend“ getrunken werden. Das war das weibliche Jadewasser und sämtliche Körperflüssigkeiten, die beim Geschlechtsverkehr fließen. Der Mann musste möglichst viel von dem Jadewasser aufnehmen. Dies ist die Basis für das Verständnis des gesamten Sexuallebens im alten China. Voraussetzung des Jadewassers ist aber: Frau willigt ein, ist erregt, um dann möglichst viel an kostbaren Körperflüssigkeiten abzugeben. Was für uns heute Erotik- und Pornoindustrie, war im Alten China der Kult um die „Kunst der Bettkammer“. Schwupps, und erfunden waren Schrift und Buch, damit Tipps und Tricks bezüglich des Liebesspiels aufgezeichnet und verbreitet werden konnten. Das wohl berühmteste Werk, die „Bibel“ für jeden chinesischen Therapeuten ist das sog. „Buch des Gelben Kaisers“, in denen es größtenteils um die Schlafzimmerkunst geht. Frau als wissende Lehrerin und der Mann als unwissender Schüler.
Sex hatte zwei wichtige Zwecke: Essenz des Mannes mittels Jadewasser zu nähren und ihn gesund und langlebig zu erhalten und Nachkommen, bevorzugt Söhne zu zeugen. Nur die männlichen Familienmitglieder konnten die die Ahnenreihe fortsetzen, und die Söhne konnten in Zeremonien und Ritualen den Vorfahren huldigen. Sie waren das Bindeglied zwischen den Lebenden und Toten und der Garant, dass der Vater später nicht in Vergessenheit geriet. Die Vielweiberei sicherte dem Mann, Söhne zu bekommen und die Ahnenreihe fortzusetzen. Nebeneffekt war, je mehr Frauen, desto größer die Menge an aufzunehmendem Jadewasser. Der Mann konnte seine Jugend besser erhalten. Voraussetzung: Mann durfte nicht bei jedem Akt mit Frau ejakulieren. Samen war und ist pure Lebensessenz. Kostbare Essenz durfte auf keinen Fall verschwendet werden, sondern möglichst viel Jadewasser der Frau produziert werden. Darum die vielen Anleitungen zu Sex ohne dabei zu ejakulieren. Was heutzutage der Tantra-Kunst aus dem Indischen zugeschrieben wird, war im Alten China gang und gäbe, nämlich den Samen über die Wirbelsäule nach oben zu führen, um das Gehirn mit der eigenen Essenz zu nähren. Also:
Am häufigsten wurden Konkubinen penetriert, jedoch ohne Samenerguss. Die Nebenfrauen am zweithäufigsten. Aber auch ohne Ejakulation. Die Hauptfrau am seltensten, dafür dann, wenn die Zeit für Empfängnis am besten war. Nach damaliger Zeit: 5 Tage nach der Menstruation. Der Geschlechtsverkehr mit Konkubinen und Zweitfrauen diente der Vermehrung der Essenz des Mannes, um einen kräftigen Sohn mit Hauptfrau zu zeigen.
Der König der Zhou-Dynastie, zum Beispiel, brauchte ziemlich viele Partnerinnen, um seine Essenz zu mehren. Er hatte eine Königin, 3 Gemahlinnen, 9 Frauen des 2. Ranges, 27 Frauen des dritten Ranges und 81 Konkubinen.
Damit keine Verwirrung, was Häufigkeit, Zeitpunkt und Auswahl der Bettgenossin betraf, hatte König Hilfe, die sog. Nü-Shi . Sie überwachte und organisierte das Sexleben des Königs mit Frauen und zeichnete genau auf, wann er mit wem.
Ehen wurden zur Zhou-Dynastie arrangiert und Ehepartner sorgsam ausgewählt. Geachtet wurde auf Vorzeichen (Sterne), ob Jungfrau, soziale Stellung, Einfluss der Brauteltern, Hochzeitsgeschenke und Nachnamen. Der Name durfte nicht derselbe sein, da Inzest verpönt war. Nur höhergestellte Männer und Frauen hatten einen Nachnamen, der war Statussymbol. Ein Zeichen niedrigen Standes der Konkubinen war, dass sie das Gemach des Herren nach dem Akt verlassen mussten, während die Damen höheren Ranges bis zum Morgengrauen bleiben durften. Alle fünf Tage hatten alle Frauen eines Harems Recht auf Sex.
Während Zhou-Dynastie entstanden drei große Denkrichtungen bzw. Religionen: Taoismus (Vorgänge im Schlafzimmer), Konfuzianismus (Politik und staatliche Ordnung) und Buddhismus (Religion und Himmel).
Das Küssen mit der Zunge galt als Vorspiel, Speichel der Frau konnte die Yang-Essenz des Mannes nähren. Bis vor einigen Jahrzehnten waren Chinesen erstaunt über das Küssen in der Öffentlichkeit. Sie dachten, dass öffentlich küssende Frauen Prostituierte seien von niederem Rang. Selbst chinesische Prostituierte küssten Männer nur in privatem Rahmen. Cunnilingus war auch weit verbreitet, Analverkehr ebenso, da hier auch weibliche Körpersäfte flossen. Fellatio nur zu Vorspielzwecken oder zum GV zugelassen, da über Speichel der Frau etwas an Yin-Essenz aufgenommen werden konnte.
Masturbation wegen Essenzverschleudern undenkbar und feuchte Träume waren Essenzraub. Böse Geister, die den männlichen Willen schwächen wollten. Wurde vermutet, dass feuchte Träume durch Fuchsgeister (Fu Xie) verursacht wurden. Das waren wunderschöne junge Mädchen, die Männer verhexten.
Weibliche Selbstbefriedigung wurde toleriert, die weiblichen Körpersäfte, ihr Yin, wurde als unerschöpflich angesehen. Deshalb auch lesbische Aktivitäten. Homosexualität wird nicht erwähnt bis zur Han-Dynastie, wo sie plötzlich modern wurde. Prostituierte hatten einen festen Platz in der chin. Gesellschaft.
Zölibatär lebende Männer und Frauen wurden argwöhnisch angesehen. Sie brachen die Ahnenkette durch ihre Abstinenz ab. Der Sexualakt war der Befehl der Natur und die Ausübung eine heilige Pflicht. Deshalb war Sexualität im früheren China niemals mit Sünde oder Schuldgefühlen verknüpft. Er wurde privat praktiziert, doch weil er als ein heiliger Akt galt, wie andere Rituale, Ahnenverehrung und das Beten.
221 – 206 v = Qin Dynastie: nichts Interessantes
206 v – 220 n = Han Dynastie (400 Jahre)
Gehört zu den glorreichsten der chinesischen Geschichte. Enorme Ausdehnung des Reiches: Indochina und Birma, Tibet, Korea und Mandschurei. Reger Austausch an kulturellen Gütern, bes. mit römischem Reich und dem Iran/Persien.
Palastkult war der des Taoismus. Herrscher umgaben sich mit taoistischen Alchimisten und Zauberern, mit dem Ziel, das „Elixier des Lebens“ zu bekommen und unsterblich zu werden.
Sexuelle Freiheit beschränkte sich auf die Bettkammer. Außerhalb davon galten strikte konfuzianische Verhaltensvorschriften. Es gab eine strenge Geschlechtertrennung. Körperkontakt zwischen Eheleuten war verboten. Sie durften nicht vom selben Teller essen und vom selben Becher trinken. Ihre Hände durften sich nicht berühren. Alles war streng getrennt. Im Betr war es verboten, sich gegenseitig beim Namen zu nennen. Die Frau war dem Mann untergeordnet, doch anders wie bei uns. Frau war die Erde, die dem Himmel untergeordnet ist. Frauen hatten das Recht, zumindest alle fünf Tage beschlafen zu werden, selbst, wenn sie älter wurden. Das Recht endete mit 50 Jahren. Die Pflicht des Mannes, sich um jede seiner Frauen alle fünf Tage zu kümmern, endete mit seinem 70. Geburtstag.
221 – 590 = Drei Königreiche und sechs Dynastien
Die konfuzianistischen Lehren verloren ihr Gewicht für den Staat, und die Moral sank entsprechend. Die Bevölkerung praktizierte und lebte nach den Ratschlägen der Sexhandbücher. Die Männer konnten Lesen und Schreiben, die Mädchen lernten Weben, Nähen und Haushalt führen. Die einzige Gruppe von Frau, die lesen und schreiben konnten, waren die „singenden Mädchen“ in den Bordellen. Zu ihrer Ausbildung gehörten Tanzen, Singen, Künste des Schlafzimmers und die grundlegenden Kenntnisse in Schreiben und Lesen.
581 -618 = Sui-Dynastie
Ziel des ersten Kaisers waren Frieden und Ordnung im wiedervereinten chinesischen Reich. Buddhismus war bei Hof beliebt. Der strenge Konfuzianismus erlebte seine Wiedergeburt. Die Normalbevölkerung lebte dagegen die taoistischen Lehren, Sexhandbücher waren populär wie eh und je. Dafür gab es in der Bibliographie ein Verzeichnis für die „taoistischen Klassiker. Ein Mittelklasse-Hausherr hatte 3 – 4 Frauen, einer der Oberklasse 6 – 12, Adelige, große Generäle und Prinzen 30 und mehr Frauen und Konkubinen.
Die Empfehlung des häufigen Wechsels der Sexualpartnerinnen in den Handbüchern hat mit dem Sprudeln der Jadesäfte und der Produktion der Yin-Essenz zu tun, die bei einer einzigen Frau schneller versiegen würde, dann auch als Prävention von Streitigkeiten und Eifersucht unter den Frauen. Keine durfte bevorzugt werden. Deshalb die Empfehlung pro Nacht mit mehreren Frauen zu schlafen. Bei 30 Frauen geht das logistisch nicht anders.
618 – 907 = Tang Dynastie (Da Fu pi)
Eine der glorreichsten und erfolgreichsten der ganzen Welt. Die Bordelle florierten, es gab viele Prostituierte und Kurtisanen. Ziel dieser Frauen war es, von einem Gast gekauft zu werden und als Frau in seinem Haushalt zu leben. Studenten waren ein wichtiges Klientel und potentielle Ehemänner. So versuchten die „Frauen des Nordviertels“ dem hohen Standard der Gelehrtenschüler zu entsprechen. Dazu gehörte die Poesie. Viele Gedichte stammten von damaligen Kurtisanen. Sie waren die weiblichen Literaten ihrer Zeit.
Klöster der Buddhisten und Taoisten hatten zweifelhaften Ruf. Sie waren das Auffangbecken für gestrandete arme Mädchen, Witwen und geschiedenen Frauen, die nicht zu ihrer Familie heimkehren konnten. Auch Prostituierte, die sich nicht registrieren lassen wollten, gingen ins Kloster. Damit war es ein gutes, von den religiösen Autoritäten abgesegnetes Zusatzeinkommen vieler Klöster, vergnügliche Essens- und Saufgelage zu veranstalten. Die Einnahmen flossen in die Klostertaschen.
Eine Kurtisane war teuer. Es war ein Investment, denn sie konnten als Spitzel und Ratgeberin in geschäftlichen Angelegenheiten genutzt werden. Oft hatten Kurtisanen keine sexuelle Beziehung zu ihren Männern. Sie befriedigten den Wunsch nach Gedankenaustausch und Beisammensein mit Frauen, ohne mit diesen schlafen zu müssen wie mit seinen Frauen zu Hause. Für Kurtisanen war es ratsam, selten GV zu haben wegen Krankheit oder Schwangerschaft. Allerdings gab es Syphilis noch nicht. Kinder von Kurtisanen wurden von ihren „Zuhältern“ im Familienverband aufgezogen.
Neben den staatlichen Bordellen gab es auch die „niedrige Klasse“. Da arbeiteten kriminelle Mädchen und deren weibliche Angehörige, wenn diese als Strafe mitverhaftet wurden und weibliche Kriegsgefangene.
Das Sexleben der Tang-Kaiser unterlag genauen Protokollen. Datum und Stunde der erfolgreichen sexuellen Vereinigung, Menstruationszyklen aller Frauen und erste Schwangerschaftsanzeichen wurden genau aufgezeichnet. Ein besonders genaues Protokoll von Kaiser Kai-Yuan (713 – 741). Jede Frau, mit der der Kaiser GV hatte, bekam einen Stempel auf ihren Arm. Nur diejenigen der vielen Damen des Palastes, die einen Stempel aufweisen konnten, durften versichern, in der Gunst des Kaisers zu stehen. Um den Kaiser vor Attentaten durch eine Frau zu schützen, wurde die für das Liebesspiel erwählte Frau entkleidet und in einen Quilt eingewickelt und auf dem Rücken von Eunuchen zur kaiserlichen Bettkammer gebracht. So war es unmöglich, eine Waffe einzuschmuggeln.
In Tang-Dynastie fiel die Regentschaft der einstigen Konkubine und späteren Kaiserin WU ZHAO (2003 „Der Weg der Kaiserin“ von Christine Li) Regierte nach dem Tod ihres Mannes mit eiserner Hand, bekannt sind ihre sexuellen Ausschweifungen. Zu Lebzeiten ihres Mannes bat sie ihn, überall um das Sofa, auf dem sie sich untertags vergnügte, Spiegel anzubringen. Sie war vital, und vor ihrem 70. Geburtstag hatte sie noch sexuelle Beziehungen zu wesentlich jüngeren Männern. Sie ist die einzige Frau in der Geschichte Chinas, die den Titel chinesischer „Kaiser“ trug.
960 – 1279:Song-Dynastie
Lotusfuße und das Abbinden der Füße. Trendsetterin dieser Folter war die Geliebte (Yao Niang) des letzten Tang-Kaisers Li Yü(937 – 978). Für ihn tanzte sie auf einer von ihm erbauten „Bühne“ in Lotusform. Sie musste sich nun tanzend, die Füße mit Seidenbändern umwunden, in diese Blüte schmiegen und die Form der Mondsichel nachahmen. Sie tanzte auf ihren weißen Socken auf der Lotosblüte und machte Pirouetten. Der Stil wurde von vielen nachgeahmt. Yao Niang war die erste, die mit dem Fußeinbinden begann. Nach der Form der Bühne bekamen die Lotusfüße ihren Namen. Abgebundene Füße blieben in China bis wie ins 20. Jahrhundert ein Schönheitsideal, in der Song-Dynastie nur unter der Oberschicht, später auch in der Normalbevölkerung. Allen Mädchen wurden ab dem Kindesalter die Füße abgebunden. Nur den Bauernmädchen nicht, die brauchten intakte Füße, um auf den Feldern arbeiten zu können. Die ideale Fußlänge betrug 10 cm, was einer Schuhgröße von 17 entsprechen würde. Die Frauen konnten sich nicht mehr über weite Strecken bewegen. In Sänften getragen zu werden, galt als notwendiges Privileg. Durch die mangelnde körperliche Bewegung änderte sich auch das restliche körperliche Schönheitsideal der weiblichen Körpermaße, hin zu mehr Fülligkeit. Ab da waren die Füße der intimste Körperteil einer Frau, waren das Symbol für Weiblichkeit und der Inbegriff von Sex-Appeal. In erotischen Darstellungen waren Frauen nackt zu sehen mit ihrer Vulva, doch die Füße wurden niemals ohne Bandagen abgebildet. Selbst in der Bettkammer durfte die Frau nur die Schuhe und Leggins ausziehen, die bloßen Füße sah der Mann nie.
1279 – 1368: Yüan-Dynastie oder Mongolische Periode
Ab 1279 fielen die Mongolen in China ein, sie eroberten den Norden, später auch den Süden. Peking wurde die neue Hauptstadt. Der erste Herrscher der mongolischen Periode Khan umgab sich mit ausländischen Beratern, unter ihnen Marco Polo und ein Araber, der Provinzgouverneur wurde und den Islam in China verbreitete. China war besetzt, die Mongolen verachteten alles Chinesische. Sie achteten weder Moral noch Tradition. Die Hausherren waren um den Schutz ihrer Frauen bemüht und sperrten diese ein. Es wird angenommen, dass die chinesische Prüderie durch die Besatzung durch die Mongolen entstanden ist.
Interessanterweise gab es damals ein System der Verdienst- und Schuldpunkte. Es ähnelt dem System, das die Chinesen gerade wieder einführen: Das Soziale Ranking. Damals gab es für einen Mord 1000 Schuldpunkte, für die Rettung eines Menschen 500 Verdienstpunkte. Dieses Moral- und Wertesystem betraf auch sexuelle Beziehungen und Verfehlungen. Eine übermäßige Menge an Frauen gab 50 Schuldpunkte, das Berühren einer Hand beim Übergeben von Dingen brachte einen Minuspunkt. Hart geahndet wurden das Singen frivoler Lieder und die Verbreitung erotischer Literatur.
1368 – 1644: Ming-Dynastie
Nach der Befreiung von den Mongolen gab es einen wachsenden Nationalstolz. Künste erlebten eine Wiedergeburt, die chinesische Kultur florierte. Die Leute waren hervorragende Architekten, es gab prunkvolle Paläste und Villen, neue Stile in Malerei und Kalligraphie entstanden.
Die Prinzipien des Neo-Konfuzianismus begannen sich auf das Alltagsleben der Menschen auszuwirken, die Geschlechtertrennung und die Absonderung von Frauen in ihre Gemächer standen an der Tagesordnung. Sexualität rutschte ins Verborgene. In einer berühmten Abhandlung aus der Ming-Zeit ist im Kapitel 13 die Sprache von den 3 Lotus-Gipfeln. Der obere wird „roter Lotusgipfel“ genannt, seine Medizin nennt sich Jadebrunnen oder Jadeflüssigkeit. Sie entspringt aus zwei Löchern unterhalb der weiblichen Zunge. Seine Farbe ist grau und der Mann soll es schlucken. Der mittlere Lotusgipfel wird auch der „doppelte Lotusgipfel“ genannt und seine Medizin wird „Pfirsich der Unsterblichkeit“, „weißer Schnee“ oder „Korallensaft“ genannt. Diese Medizin kommt aus den Brüsten. Seine Farbe ist weiß und der Geschmack süß und akzeptabel. Eine Frau, die noch kein Kind geboren hat und noch keine Milch in ihren Brüsten hat, bringt den größten Benefit. Der untere Gipfel wird „Gipfel des purpurnen Blätterschwammes“ oder „Grotte des weißen Tiers“ oder „geheimnisvolles Tor“ genannt. Seine Medizin wird „weiße Spur“ oder „Mondblume“ genannt. Die Medizin dieser drei Gipfel dient dem Nähren der Essenz stärkt, das wahre Yang des Mannes und seinen Geist nährt.
Die ältesten Sexualhandbücher dürften aus der frühen Han-Zeit stammen. Sie wurden 1973 in Ma Wang Dui, Provinz Hunan, in einem Grab aus der Han-Dynastie (168 v) gefunden. Ihre Titel lauten „He Yin Yang“ (Die Vereinigung von Yin und Yang) und Tian Xia Zhi dao Tan (Diskussion über den höchsten Weg unter dem Himmel) und Shi Wan (Zehn Fragen).
Antike Sexhandbücher sind nach einem bestimmten Schema geordnet:
1) Die kosmische und gesundheitliche Bedeutung der sexuellen Vereinigung (Einfluss des Wohlbefindens, Weisheit, Klugheit, Ansehen und Erfolg beider Partner zusammen mit der Pflege ihrer Potenz)
2) Beschreibung des sexuellen Vorspiels vor dem Koitus (Bedeutung des Einklangs zwischen den Partnern und richtige Stimmung, Erkennen der Verschiedenartigkeit der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, deren Merkmale, Lüste und Bedürfnisse sowie verschiedene geistige Aspekte)
3) Techniken während der Vereinigung (verschiedene Stellungen während des Aktes, Bewegungsmöglichkeiten des männlichen Organs im weiblichen Körper, Techniken der Samenverhaltung, Erhöhung der weiblichen Lust)
4) Therapeutische Bedeutung (durch sexuelle Vereinigung zu heilende Krankheiten, notwendige Vermeidungen)
5) Auswahl der Sexualpartner und Fragen der Empfängnis (für den Verkehr vor- und nachteilige Frauen, Bestimmung der günstigsten Tage und Stunden für die Empfängnis)
6) Rezepte (Drogen und Aphrodisiaka zur Luststeigerung, Rezepte zur Vergrößerung des männlichen und Verengung des weiblichen Organs, schmerzlindernde <mittel nach der Defloration.
Der Gelbe Kaiser
Der Legende nach soll er mit 1200 Frauen sexuellen Verkehr gehabt und aufgrund des Erfolges seiner sexuellen Techniken die Unsterblichkeit erlangt haben.
Die Daoisten verehrten den Gelben Kaiser aufgrund seiner Unsterblichkeit als den perfekten Menschen und machten sich seine Theorien, die auf der Erfüllung der sexuellen Bedürfnisse durch emotionale Selbstkontrolle und Manipulation des Partners basierten, zu eigen.
Laut Überlieferung war Su Nü (d. h. das pure oder einfache Mädchen, da dieses Attribut einem taoistischen Ideal entspricht) eine Göttin des taoistischen Pantheons, deren irdische Inkarnation dem alternden Gelben Kaiser die lebensverlängernden Sexualtechniken des chinesischen Altertums beibrachte.
Auch Peng Zu, der Urenkel des legendären Kaisers Zhuan Xu (ca. 2514 v) hat angeblich ein Alter von 800 Jahren erreicht, indem er die vier Richtlinien für den Mann – maximaler sexueller Kontakt, minimale Ejakulation, häufiger Partnerwechsel und häufiger Verkehr mit Jungfrauen – zur Lebensverlängerung praktizierte.
Sü Nü empfiehlt dem Gelben Kaiser „Geheime Rezepte des Jadegemachs“
Erlaubte Samenergüsse: Gesund durchschnittlicher Zustand
15 Jahre 2 x/Tag 1 x /Tag
20 Jahre 2 x/Tag 1 x/Tag
30 Jhre 1 x/Tag alle 2 Tage
40 Jahre alle 3 Tage alle 4 Tage
50 Jahre alle 5 Tage alle 10 Tage
60 Jahre alle 10 Tage alle 20 Tage
70 Jahre alle 30 Tage keine Ejakulation zu empfehlen
Anatomie des Mannes
Nach TCM wird die gesamte Yin Region (vordere und hintere) von der Niere regiert.
In der CM gibt es viele Bezeichnungen für den Penis: Jadestängel(Yu Jing), Ahnensehne (Zong Jin). In der CM wird der Penis in drei Teile unterteilt von distal nach proximal: Schildkrötenkopf, Körper und die Wurzel oder der Fuß des Penis.
Die wichtigsten CM-Organe in der Andrologie
LEBER
„Die Leber ist der Treffpunkt der Sehnen. Seine Sehnen sammeln sich bei den Yin-Organen (Penis und Skrotum) und sein Gefäß vernetzt sich an der Zungenwurzel.
Die Funktion der Leber ist es, Blut zu speichern. Wenn das Blut-Reservoir leer ist, kommt auch nicht genug Blut zu den Sehnen des Penis. Für eine Erektion muss der Penis ausreichend mit Blut gefüllt werden, dazu muss genug Blut in der Vorratskammer Leber vorhanden sein und Blut ungehindert in den Penis fließen können. Das Leber-Blut wird zudem für die Produktion von Tian Gui, dem Ejakulat, beigesteuert.
Für einen ungestörten Fluss von Qi und Blut ist ebenfalls die Leber zuständig. Eingeengtes Leber-Qi kann den freien Blut- und Qi-Fluss behindern und damit die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen.
MILZ
„Die Milz kontrolliert Verteilung und Transport der Wasser-und Samenessenz“. Sie öffnet und reguliert die Wasserwege und transportiert Flüssigkeit nach unten in die Harnblase.
Insuffiziente Mitte kann auch Ursache einer ED sein. Wenn nicht genug Qi und blut vorhanden sind, wird der Penis nicht erigiert, weil er nicht versorgt wird. Im Gegensatz zur Leber haben wir es mit einer Minderversorgung und einem Mangel zu tun.
Vorgeburtliche und nachgeburtliche Essenz!
Sorgen und Grübeln als Emotionen, Lernen und geistige Überforderung in Form von Reizüberflutung schwächen unsere Milz und schwächen Produktivität unserer Fabrik. Gefühle, die einen massiven Einfluss auf Potenz und Libido haben.
HERZ
„Das Herz regiert die Blutgefäße des Körpers. Alles Blut gehört zum Herzen. Das<herz ist der Herrscher der Zang-Fu-Organe, es ist die Residenz des Essenz-Geistes“
Tian Gui bezeichnet bei Männern das Ejakulat und wird zusammenfassend aus Herzfeuer und Nieren-Yin gebraut. Somit sind Fertilitätsstörungen des Mannes ursächlich auch dem Herzen und der Niere zuzuschreiben.
Eine zufriedenstellende Erektion setzt voraus, dass genügend Qi und blut vorhanden sind und diese in die vordere Yin-Region gelangen und dort ausreichend lange verbleiben. Das Herz regiert das Blut und transportiert es in den Penis.
Bei Herz-Qi-Schwäche oder Herz-Blut-Mangel wird die vordere Yin-Region nicht ausreichend mit Blut versorgt und ED kann daraus resultieren. ED kann auch durch hyperaktives Herz-Feuer entstehen. Zuviel an Herzfeuer verbraucht Herz-Blut (quasi als Löschwasser) auch so kann ein Herzblutmangel entstehen. Wenn dieses hyperaktive Herzfeier nach unten zum Ministerfeuer (der Nieren) geleitet wird und dieses aufrührt, stört dieses Feuer den Raum des Samens (Prostata) und feuchte Träume und blutiges Ejakulat können auftreten.
NIERE
„Bei einem Mann mit zweimal acht ist das Qi der Niere reichlich vorhanden. Das himmlische Gui trifft ein und das Essenz-Qi fließt nun. Yin und Yang finden zueinander. Folglich kann er Kinder zeugen.“
Die Niere ist der Sitz der vorgeburtlichen Essenz, die bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle angelegt wird. Wenn unsere Fabrik, die Mitte, zu wenig nachgeburtliche Essenz bilden kann, greift der Körper auf sein „Notstromaggregat“ zurück.
Wie bei der Rolle des Herzens braucht es Nieren-Yin, um daraus gemeinsam mit Herz-Feuer Tian Gui-Samen zu bilden. Nieren-Qi-Mangel und die Unfähigkeit der Niere abzudichten, zu bewahren und zu lagern, führen oft zu vorzeitiger Ejakulation, während ein Nierenessenzmangel entweder angeboren ist oder durch einen häufigen Griff in den Rucksack verursacht wurde. Typisch ist ein verspäteter Beginn der Pubertät, verminderte Ausprägung der Geschlechtsorgane und Infertilität.
Nieren-Yang-Schwäche verursacht immer einen Mangel n Wärme und Power und kann sich in mangelnder Libido, kalten Genitalien, Harnverhalt oder Inkonz´tinez und Impotenz manifestieren.
Meridiane, die Geschlechtsorgane beeinflussen
Leber (Verbindungs-LB = Luo-Gefäß und tendinomuskuläre Leitbahn der Leber) haben einfluss auf Penis.